Staub und Tod – die humanitären Folgen von Munition aus abgereichertem Uran
Leyda war früher immer ein fröhliches Kind gewesen, obwohl in ihrem Land Irak viele schlimme Dinge passierten. Leyda und ihre Freunde hatten eine Idee: Ein kaputter, liegen gebliebener Panzer diente als Schloss, Leyda durfte die Prinzessin spielen und ihre Freunde sollten sie vor einem großen Monster retten…
In den Kriegen im Irak und auf dem Balkan wurde Munition aus abgereichertem Uran (engl. Depleted Uranium, DU) eingesetzt. Auch in Afghanistan, im Libanon und in Somalia weist vieles auf einen Einsatz dieser Waffen hin, er wurde jedoch nicht bestätigt. Durch das schwere Uran-238 erhält die Munition eine sehr hohe Dichte und Durchschlagskraft. Mühelos durchdringt Uranmunition Panzerungen und Häuserwände. Bei einem Treffer entzündet sich das Uran, und Uranoxid wird freigesetzt, das als Nanostaub durch den Wind bis hoch in die Stratosphäre gewirbelt wird. So verteilt sich der radioaktive Staub auch in anderen Gebieten. Die winzigen Partikel des hochgiftigen und radioaktiven Schwermetalls können sich über verschiedene Aufnahmewege im Körper einlagern und ihn so vergiften. Krebserkrankungen und die Veränderung der menschlichen Erbinformation sind das Resultat.
So sind Leyda und ihre Freunde auch noch lange nach dem Einschlag der Munition gefährdet, wenn sie gemeinsam den verseuchten Panzer erobern und ihn zu ihrem Schloss verwandeln. Die Ausstellung „DUst & Death erzählt von ihrem Schicksal – eine erfundene Geschichte, die sich so oder ähnlich in Gebieten, in denen Uranmunition verwendet wurde, abspielt. Sie berichtet von den humanitären Folgen von Uranmunition und von der internationalen Kampagne zur Ächtung dieser Waffe.
Anders als bei Landminen oder Streumunition, wo der direkte Bezug zwischen Waffe und Opfer ganz offensichtlich ist, lässt sich der kausale Bezug von Ursache und Wirkung im Fall von Uranmunition nicht so einfach nachweisen. Manche staatlichen und halbstaatlichen Untersuchungen (darunter auch die der WHO) verneinen einen solchen Zusammenhang nach wie vor. Auf der anderen Seite unterstreicht die UN schon in einer Resolution von 2007 die ernstzunehmenden Gesundheitsrisiken beim Einsatz von Uranmunition. Das EU-Parlament fordert die Mitgliedsstaaten der EU und der NATO auf, Uranmunition zu ächten. Belgien und Costa Rica haben diese Waffen bereits verboten, und andere Länder bereiten ein solches Verbot vor. Durch richterliche Urteile, die kontaminierte Soldaten Schadensersatz zusprechen, erhöht sich der Druck auf einen generellen Verbot zur Verwendung von Uran als Munitionsmaterial.
Der Arbeitskreis Kriegsfolgen von Handicap International Deutschland möchte mit der Ausstellung „DUst & Death“ dazu beitragen, dass das Problem der Uranmunition öffentlich wahrgenommen und diskutiert wird. Wir unterstützen die Forderung der International Campaign to Ban Uranium Wepaons (ICBUW) nach einer internationalen Konvention zur Ächtung der Waffen nach dem Vorbild der Konventionen zur Ächtung von Anti-Personen-Minen (1997) und von Streubomben (2008).
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