Das Toxic Remnants of War Netzwerk und ICBUW feiern den Tag der Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten

Pressemitteilung

Heute ist der jährliche UN Tag zur Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten. In diesem Jahr haben wir die ökologischen Folgen von Kriegsführung in den stark industrialisierten Gebieten der Ukraine beobachtet und gleichzeitig die ersten Anzeichen der Umweltzerstörung und seiner humanitären Folgen im anhaltenden syrischen Konflikt gesehen.

Die humanitären Folgen von kriegsbedingter Umweltzerstörung werden von Irak bis Jemen und Gaza immer offensichtlicher. Das UN Umweltprogramm UNEP schätzt, das 40 % der bewaffneten Konflikten in den letzten 60 Jahren über den Zugang und die Kontrolle über natürliche Ressourcen ausgefochten wurden. Trotzdem wird die Rolle der Umwelt als Opfer von Konflikten und als Treiber von Instabilität von der internationalen Gemeinschaft nur wenig beachtet. Die Auswirkungen kriegsbedingter Umweltschäden auf das Leben und die Lebensgrundlage der Zivilbevölkerung ist schlecht dokumentiert, so dass die betroffene Bevölkerung oft ohne Unterstützung bleibt.

Wir wissen, was nötig ist, um die Umwelt zu schützen und wiederherzustellen. Seit fünf Jahrzehnten werden Gesetze formuliert and erfolgreich angewendet, die Umwelt und Gesundheit in Friedenszeiten schützen. In der gleichen Zeitspanne wurde so gut wie nichts unternommen, um den rechtlichen Schutz der Umwelt und seiner zivilen Bewohner während und nach bewaffneten Konflikten zu verstärken. Dieses Missverhältnis gefährdet jeden Tag die Bevölkerung und Ökosysteme in Konfliktzonen der ganzen Welt.

ICBUW und das Toxic Remnants of War Netzwerk sind überzeugt davon, dass es an der Zeit ist, den Schutz der Umwelt zu stärken, sowohl rechtlich als auch in der Praxis. Und wir sind nicht alleine. Das UN Umweltprogramm hat die rechtlichen Lücken und Chancen dokumentiert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat dabei geholfen, die humanitäre Notwendigkeit eines besseren Schutzes zu definieren. Und eine Reihe von Regierungen haben sich im Rahmen der Arbeit der Völkerrechtskommission zu Konflikt und Umwelt für einen stärkeren Schutz ausgesprochen.

Aber es geht nicht nur um Recht und Politik. Es kann noch mehr getan werden, um die ökologischen Folgen von bewaffneten Konflikten zu dokumentieren, die Informationen zu kommunizieren und sicherzustellen, dass diese Arten von langfristigen Schäden nicht mehr ignoriert werden können. Die Hervorhebung und Etablierung von praktischer Erfahrung in Post-Konflikt Umweltmaßnahmen muss Priorität haben. Die aktuell verbreitete Sicht der Umwelt als „stilles Opfer“ von bewaffneten Konflikten kann nur infrage gestellt werden, wenn das Unheil bekannt und der Umweltschutz etabliert wird.

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

Das Toxic Remnants of War Projekt hat heute offiziell seinen neuen Bericht veröffentlicht, aus dem wir letzte Woche schon einen Beitrag auf unserer Webseite gepostet haben. Der Bericht zeigt eine mögliche Strukturierung von Post-Konflikt Umweltschutz und humanitärer Hilfe auf. Er untersucht außerdem, wie ein solches System die internationalen Normen gegen die zerstörerischsten militärischen Verhaltensweisen stärken kann. Diese Ziele sollten allen Regierungen äußerst wichtig sein. Der Bericht ist nur der Anfang einer Konversation und will zu der beginnenden Debatte darüber beisteuern, wie Umweltzerstörung und das Leiden der davon abhängigen Zivilbevölkerung am besten minimiert werden kann.

Das Netzwerk wurde von NGOs gegründet, unter ihnen ICBUW, die im Bereich des Umweltschutzes, humanitärer Hilfe und des Schutzes der Zivilbevölkerung tätig sind. Denn Umweltschutz kann nicht vom Schutz des Lebens und der Lebensgrundlage der von Konflikten betroffenen getrennt werden. Die Umwelt vor den Auswirkungen von Konflikten zu schützen ist eine enorme Herausforderung und wir laden Regierungen, internationale Organisationen, die Zivilgesellschaft und einzelne Akteure herzlich ein, mit uns zu arbeiten, um unser Ziel zu erreichen.

Um mehr über das Netzwerk zu erfahren, besuchen Sie: http://www.trwn.org/get-involved/